Reflecta RPS 10 M Erfahrungsbericht

Hallo und willkommen zu meinem Reflecta RPS 10M Erfahrungsbericht.
Du interessierst Dich für einen Filmscanner und hast vielleicht sogar den Reflecta RPS 10M in der engeren Wahl? In diesem Post erzähle ich Dir von meinen Erfahrungen und ob ich den Reflecta RPS 10M empfehlen kann.

Meine analoge Vorgeschichte

Ich fotografiere schon mein ganzes Leben und bis 2004 ausschließlich analog. Mein erster Scanner war ein KODAK RFS 3600, dem ein NIKON Coolscan 5000ED folgte und im Anschluß daran ein NIKON Coolscan 8000ED, da ich mehr und mehr im Mittelformat fotografierte.

Mit dem NIKON Coolscan 8000ED war ich dann auch wunschlos glücklich und es hätte ewig so weitergehen können.

Leider ist der Coolscann 8000ED aber seit Anfang 2020 defekt und einen Service gibt es auch nicht mehr von NIKON. Er steht nun im Regal und wartet darauf, dass ich früher oder später einen Technik Freak finde, der ihn wieder ans Laufen bringt.

Scanner defekt was nun/tun?

Negative mit der DSLR digitalisieren, kam mir in den Sinn!
Jahrelang kritisierte ich in diversen Foren diese Art der Digitalisierung von Negativen, aber vielleicht hat sich ja die Technik verbessert?

Gedacht und getan habe ich mir ein Set zum Digitalisieren zugelegt, bestehend aus einem Makro-Objektiv (Nikkor AF-S 60 mm Makro 2.8G ED, einem Filmhalter NIKON ES-2 sowie einem HAMA Leuchttisch mit 5000k.
Als Software habe ich ColorPerfect eingesetzt, dass mit einem TIFF-Maker die Negative entsprechend konvertiert.

Zusammengefasst, bei SW habe ich gute bis wirklich sehr gute Ergebnisse erzielt, bei Farbnegativen und Dias war es die Seuche. Auch mit ColorLab Pro bin ich nicht zu überzeugenden Ergebnissen gekommen und so habe ich diesen Ausflug beendet.

Welcher Filmscanner ist der Richtige

Wer nach Filmscannern recherchiert, landet schnell bei filmscanner.info. Deren Beschreibung, der auf dem Markt befindlichen Scanner ist wirklich ausführlich. Ich entdeckte dabei für mich den REFLECTA RPS 10M, da er als KB Scanner die beste Leistung auf dem Papier zeigt. 

Erster und zweiter Eindruck

Der Filmscanner Reflecta RPS 10M ist klein und leicht und somit "schreibtischtauglich". Vergleicht man ihn mit dem was ich von NIKON gewohnt war (Coolscan 5000 ED und Coolscan 8000ED), wirkt er  weniger stabil und wertig. Aber jammern hilft nicht, denn die NIKON Scanner sind als Neuware nicht mehr verfügbar.
Die Unternehmen, die noch auf Beständen sitzen, haben die Preise vervierfacht und hier stimmt das Verhältnis von Preis und Leistung dann wirklich nicht mehr. So bietet ein bekanntes Unternehmen den Coolscan 9000ED mit Silverfast AI Studio 8 zu 10.600 EUR an (Stand 07.08.2020) was ich als absolute Unverschämtheit empfinde. 

Bildqualität und Performance

Es ist wichtig, dass man vor der Installation den mitgelieferten Treiber installiert.

Als ehemaliger Nutzer eines NIKON Coolscan 8000ED sind meine Erwartungen hoch und es fällt mir schwer mich mit weniger zufrieden zu geben.

Die ersten Scans sehe dann auch schon ganz gut aus und ich bin sowohl mit SW als auch Farbe zuerst mal ganz glücklich. Was mir allerdings fehlt, ist der "letzte Tick" an Schärfe!? Der Vergleich mit Negativen die ich schon mal mit dem Nikon gescannt hatte zeigt deutlich weniger Schärfe beim Reflecta.

Leicht verzweifelt recherchiere ich im Internet, ob evtl. das Problem vor dem Rechner sitzt und ich komme auf einen Erfahrungsbericht eines Users der das Problem beschreibt und auch die Lösung.

Für scharfe Bilder müssen die Negative mit der glänzenden Seite nach unten gescannt werden!

Kann das sein? Ich lege den Film also mit der glänzenden Seite nach unten ein, falsch rum also, aktiviere in der Software "spiegeln" (VUESCAN) und lege los. Das Ergebnis sind wunderbar scharfe Negative, die vergleichbar mit meinem NIKON Scanner sind.

Problem gelöst? Nicht ganz!
Der RPS 10M zieht ja die Negative automatisch ein und erkennt auch die einzelnen Negative im Serienscan. Das funktioniert recht verlässlich.
Ist der Film allerdings leicht gewölbt, dann kann es zu Schwierigkeiten kommen.

Frisch entwickelte Filme sind entweder schön plan oder leicht konvex, d.h. sie zeigen einen leichten Bauch an der glänzenden Seite. Mit diesen Filmen hat der Scanner so gut wie selten Probleme.

Jetzt hatten wir aber festgestellt, dass für eine optimale Schärfe der Film gedreht werden muss, also die glänzende Seite kommt nach unten. Filme die zu einer Wölbung neigen sind nun konvex, d.h. der Bauch geht nach unten und die Seiten stehen hoch. Bei solchen Wölbungen versagt der automatische Filmeinzug, bzw. die Abstände zwischen den Bildern werden nicht verlässlich erkannt!

Für einen verlässlichen Filmtransport und optimale Schärfe muss der Film richtig plan sein und mit der glänzenden Seite nach unten gescannt werden.

Diese Information las ich bisher in keiner Beschreibung und wer es nicht glaubt, der macht den Versuch selber.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der REFLECTA RPS 10M für mich funktioniert, wenn auch mit ein paar Eigenarten. Ich scanne mit maximal 5000 ppi und die Bildqualität erfüllt meine Erwartungen, d.h. bei Vergleichen mit dem NIKON Scanner habe ich keine Abstriche.

Ob der Scanner 10 Jahre schafft wie mein vorheriger, das wage ich zu bezweifeln, aber wir reden von einer ganz anderen Preisklasse. Ich sehe derzeit keine Alternative und Digitalisierung mittels DSLR ist echt unbefriedigend dagegen.

Mein persönlicher Tipp zum Scannen

Das scannen eines Film mit 36 Bildern, geschnitten in 6er Streifen, kann bei 5000 ppi schon ein bisschen dauern. 1.5-2 Stunden sind da schnell weg.
Anschließend merkt man, das von den 36 Bildner nur 4 wirklich der Hammer sind?!

Ich habe es mir angewöhnt zur Sichtung nur noch einen Vorscann des Films zu machen und den zu speichern. Das geht ungemein schnell und schon Speicherplatz. Den finalen Scan mache ich dann nur mit den ausgewählten Bildern. Auf diese Weise bekomme ich an einem Abend auch schnell 3-4 Filme gesichtet.

Scan Software

Privat nutze ich die Vollversion von Vuescan. In der Firma habe ich noch einen  EPSON 11000XL mit Durchlichteinheit den ich mit Silverfast 8 betreibe. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, was er einsetzen möchte. Ich sehe keinen Unterschied in der Bildqualität, finde aber, das Silverfast in der Menüführung kompliziert ist und auch nur jeweils für einen Scanner lizenziert wird. 

Ich freue mich, wenn mein Reflecta RPS 10 Erfahrungsbericht euch bei der Entscheidung zu einem Scanner hilft oder vielleicht sogar Eure Ergebnisse verbessert. Wer Fragen oder Anregungen hat, darf mich gerne ansprechen.

Bogenheimer 08.2020

 

6 Antworten auf „Reflecta RPS 10 M Erfahrungsbericht“

  1. Hallo Herr Bogenheimer,
    auch ich kann noch meinen Senf zum RPS 10M dazu geben. Gekauft im Sommer 2018 und bis jetzt genutzt. Da jede Software eine gewisse Eingewöhnungszeit hat komme ich jetzt mit Silverfast SE8 Ai gut klar. Da ich bei KB vom Epson V500 auf den Reflecta umstieg war vieles besser, ohne Frage. Was mich aber ab und zu nervte beim RPS war das Problem daß er einige Negativstreifen nicht richtig einziehen wollte oder das Problem beim Weitertrasport zum nächsten Negativ auftrat. Das ließ nach und war teilweise filmabhängig. Mit den nachfolgend beschriebenen Änderungen hat es sich wohl erledigt.
    In diesem Sommer kaufte ich einige CineStill-Filme für Farbe und SW, die ich auch selber entwickelt habe. Beim Scan der Farbfilme fiel mir die mangelhafte Schärfe im Gegensatz zu meinen sonstigen Farbfilmen auf (in C41 bei unterschiedlichen Herstellern, vorrangig Kodak).
    Was sollte ich tun? Ich drehte den Negativstreifen im RPS versuchsweise um, so daß nun die Scannerlampe das Negativ seitenrichtig beleuchtet. Vorher hatte ich ja den Streifen immer in der Ansicht seitenrichtig eingeschoben.
    Das Ergebnis war nun deutlich besser.
    Einen positiven Nebeneffekt hat dies auch: ballige Negativstreifen werden nun durch die Führungsschlitze plan „gedrückt“ und der Autofokus der Scannoptik kann nun viel besser auf die Filmebene scharf stellen. Also 2 Fliegen mit einer Klappe.
    Gruß vom Franz

    PS: ich hatte mal wieder nach Jahren in die fc geguckt, ins Analogforum und sah dort Deinen Beitrag und ich dachte mir: schreib ich hier meine Erfahrung zum RPS 10M.

    1. Hallo Franz,

      ja, was Du schreibst, dass kann ich bestätigen. Der Filmeinzug ist hin und wieder fummelig um nicht tu schreiben „unzuverlässig“. Auch das Thema Schärfe ist spannend. Für optimale Schärfe muss ich fast immer den Film mit der Glanzseite nach unten scannen. Fast immer: kürzlich hatte ich einen DELTA 100, der was andersherum schärfer ?!

      Aber was soll ich sagen. Nikon gibt es nicht mehr neu und ich bin froh, dass sich überhaupt jemand dem Thema Scannen auf diesem Niveau annimmt.

      Lieben Gruß

      Juri

  2. Hallo Herr Bogenheimer,

    endlich lese ich das mal irgendwo, dass man den Film „falsch“ einlegen muss! Ich habe genau die gleiche Erfahrung gemacht und dachte immer, der Fehler läge irgendwie bei mir. Das blöde ist: Man muss dann später in Lightroom mühsam Bild für Bild horizontal spiegeln, das geht nicht als Import-Funktion gleich für den ganzen Film (oder ich hab da was übersehen).

    Wie gehen Sie mit dem Thema „Staub“ um? Meine Versuche, die Scan-Fläche mal zu reinigen, sind kläglich gescheitert, ich komme da schlicht nicht dran. Hab mal ein wenig Druckluft in den Schlitz gepustet – das hat kaum was gebracht.

    Ansonsten danke für den wirklich besten und realistischsten Erfahrungsbericht, den ich zu diesem Scanner im Netz gefunden habe.

    1. Hallo Martin,

      Ich scanne mit Vuescan und da hat man die Option „spiegeln“ schon vor dem Scan.
      Ich habe mittlerweile allerdings auch schon Filme gescannt, bei denen das drehen keinen Effekt auf die Bildschärfe hatte. So ganz klar ist mir das bis heute nicht. Ich mache in der Regel einen schnellen Vorscan mit 1000 ppi und scanne nur eine Auswahl mit hoher Auflösung.

      Ich habe glücklicherweise meine Nikon ED 8000 wieder repariert bekommen und werde bei meiner nächsten analogen Session die Filme mal auf 3 Scannern vergleichen, nämlich RPS10 zu Nikon Coolscann ED 8000 zu prof. Scan bei MeinFilmLab.

      Mit Staub habe ich jetzt nich so das Problem, zumindest weiß ich das mit entsprechender Sorgfalt zu reduzieren.

      1. Der Vergleich würde mich extrem interessieren. Insbesondere, ob sich der persönliche Zeitaufwand in höherer Qualität niederschlägt. Ansonsten sehr guter Bericht – vielen Dank!

  3. Frohe Weihnacht allen zusammen
    Auch wenn es schon eine Weile her ist, noch zu dem Thema: Auch ich benutze den RPS 10M, auch ich habe zuerst den Fehler gemacht die scheinbar schöner aussehende, glänzende Seite zu scannen, mit entsprechend schlechten Ergebnissen.
    Wenn man sich sich das mal richtig ansieht, ist aber völlig klar, dass nur die weniger glänzende Seite gescannt werden darf. Das ist die Seite, auf der das Bild liegt. Scannt man von der glänzenden Seite, scannt man durch den Träger durch, daher das schlechte Ergebnis, das Licht wird gebrochen und aufgrund des Materials nichtmal homogen.

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